Egal ob Eigentumswohnung oder Luxusvilla, die Nachfrage nach Immobilien ist in Deutschland gewaltig. Die Branche feiert erhebliche Umsatzsprünge und spricht von einem beispiellosen Boom.
Die Angst vor einer drohenden Inflation oder einer erneuten Wirtschaftskrise sowie extrem niedrige Kreditzinsen bescheren der Bundesrepublik derzeit einen nahezu beispiellosen Immobilienboom. Die Makler freuen sich über Rekordumsätze und suchen mit allen Mitteln nach Wohnraum, der sich vermakeln ließe. Denn die Nachfrage nach Immobilien - Betongold - als sichere Währung übersteigt das Angebot in den Metropolen bei weitem. Und das gilt für das Luxus-Segment ebenso wie für die Zwei-Zimmer-Wohnung.
Und natürlich München. Geht es um Stadthäuser und Eigentumswohnungen, steht die bayerische Hauptstadt seit langem an der Spitze der deutschen Metropolen - auch derzeit floriert der Absatz dort wie an kaum einem anderen Ort. Ein Grund ist die starke Wirtschaftsstruktur der Stadt, die hierzulande ihresgleichen sucht. Mit der Allianz , BMW , Linde , MAN , Infineon , Munich Re und Siemens haben gleich sieben Dax-Unternehmen ihren Hauptsitz an der Isar. Für den Immobilienmarkt bedeutet das: hohe Einkommen und viel Vermögen.
"Gesucht wird häufig nach soliden Anlagen für mittlere sechsstellige Summen", sagt ein Nobelmakler aus dem Stadtteil Nymphenburg. Seit fast 30 Jahren ist der Makler im Geschäft - einen Umsatz wie 2010 hat er in all der Zeit noch nicht erlebt. "Angesichts der niedrigen Zinsen freuen sich die Kunden schon über Objekte, die rund drei Prozent Rendite bringen." Und davon gibt es in München eine ganze Menge.
"Immobilien extrem nachgefragt"
Über die Gründe für das große Interesse sind sich die Makler einig: Die Zinsen sind enorm niedrig, viele Menschen sorgen sich, die Inflation könnte die Renditen ihrer Anlagen übersteigen - und schichten ihr Geld in Immobilien um. Es gibt kaum andere Anlagemöglichkeiten mit einem ähnlich verlockenden Rendite-Risiko-Profil.
"Immobilien als Kapitalanlage werden derzeit extrem stark nachgefragt", sagt Jürgen Michael Schick vom Branchenverband IVD. "Nach den schwachen Jahren 2008 und 2009 verzeichneten die Makler 2010 bundesweit Umsatzsteigerungen von bis zu 60 Prozent."
Besondere Dynamik entfaltete nach Angaben des Experten zuletzt das Geschäft mit Miethäusern, in einigen Regionen werden solche Objekte bereits knapp. Schick betreibt in Berlin ein Maklerhaus mit 25 Mitarbeitern, das genau auf dieses Segment spezialisiert ist. Sein Provisionszuwachs 2010: plus 170 Prozent. Aussichten: großartig. "2011 wird noch einmal ein Immobilienjahr", sagt er. "Die entscheidenden Rahmenbedingungen für den Boom bleiben."
Ganz so schwunghaft wie 2010 dürften die Geschäfte allerdings nicht weiterlaufen. Zwar gibt es tatsächlich Anzeichen für das Einsetzen einer stärkeren Geldentwertung. Die europaweite Inflationsrate lag im Dezember 2010 bei 2,2 Prozent, knapp über dem von der Europäische Zentralbank (EZB) angepeilten Wert von zwei Prozent. Gleichzeitig hält die EZB die Leitzinsen wegen der Schuldenkrise in Europa enorm niedrig, was die Inflation zusätzlich anheizt.
Quellen: Spiegel Online & RTL Future Trend 2011
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