Donnerstag, 3. Februar 2011

Das Einfamilienhaus

Das Einfamilienhaus

Ein Einfamilienwohnhaus, kurz auch Einfamilienhaus, ist ein Gebäude, das als Wohnhaus für eine einzelne Familie (bzw. allgemeiner für eine überschaubare Gruppe von Menschen, die einen gemeinsamen Haushalt führen) dient und nur eine Wohneinheit enthält. Es gehört damit zu den Gebäuden mit nur einer Nutzungseinheit.
Einfamilienhäuser sind meistens, aber nicht notgedrungen im Eigentum des Nutzers. Sie stellen eine verbreitete Variante des Wohneigentums dar. Seltener werden sie vom Eigentümer an einen anderen Nutzer vermietet.

Typen 

Die verbreitetsten Typen sind das freistehende Einfamilienwohnhaus, die Doppelhaushälfte und das Reihenhaus. Eine weitere Form sind Hof- oder Atriumhäuser, beispielsweise die Hofhäuser moderner Teppichsiedlungen und das altrömische Atriumhaus.
Ein Einfamilienwohnhaus kann eingeschossig als Bungalow oder mehrgeschossig sein.
Von einem Einfamilienhaus spricht man aber auch dann, wenn ein Gebäudekomplex vorliegt und sich darin zwei Wohneinheiten befinden, davon eine Einliegerwohnung. Unerheblich ist dabei, ob das Gebäude über zwei getrennte Eingänge verfügt oder Haupt- und Einliegerwohnung im Gebäudeinneren miteinander verbunden sind. Entscheidend ist, ob die zweite Wohnung (Einliegerwohnung) gegenüber der Hauptwohnung von untergeordneter Bedeutung ist. Dies ist dann der Fall, wenn die Einliegerwohnung weniger als 80 % der Wohnfläche der Hauptwohnung umfasst.
Freistehende Einfamilienhäuser gibt es in unterschiedlicher Größe und Ausgestaltung, beispielsweise als Siedlungshaus innerhalb einer Siedlung, als Villa oder als Landhaus.
Einen Sonderfall stellen Ferien- und Wochenendhäuser dar. Sie werden oft nicht zu den Einfamilienhäusern gerechnet, zumindest wenn sie nicht ständig bewohnt werden bzw. nicht üblichen Wohnansprüchen genügen.
Heute wird der Begriff Einfamilienhaus der sozialen Realität nicht mehr wirklich gerecht, da auch in Einfamilienhäusern Wohnen jenseits der Familie stattfindet, z.B. Wohn- oder Lebensgemeinschaften.

Geschichte 

Die Geschichte des Einfamilienhauses ist relativ jung. Vor der Industriellen Revolution war das Bauern- oder Bürgerhaus der übliche Wohnort für den größten Teil der Bevölkerung. Hier fand Wohnen und Arbeiten unter einem Dach statt. In der Hausgemeinschaft wohnten in der Regel nicht nur die Kleinfamilie, sondern oft auch Mitarbeiter des Betriebs oder weitere Verwandte ("Ganzes Haus" statt Kleinfamilie).
Vorläufer des heutigen Einfamilienhauses sind die Villen der Antike und der Renaissance. In Anlehnung daran entstanden zunächst im 19. Jahrhundert mit der Herausbildung der bürgerliche Kleinfamilie großbürgerliche Villen.
Der Ursprung des Einfamilienhauses leitet sich nun zum einen von diesen Villenbauten des Großbürgertums des 19. Jahrhunderts mit historisierenden oder klassizistischen Stilelementen und zum anderen vom Einfluss der Gartenstadtbewegung des Briten Ebenezer Howard zur Jahrhundertwende ab.
Ihre Verbreitung hat mit der Etablierung bürgerlicher Lebensformen (Trennung von Arbeiten und Wohnen / Wohnen als intimer Rückzugsraum / Ideal der bürgerliche Kleinfamilie in eigener abgeschlossener Wohnung mit selbstbestimmter Freizeitgestaltung) auch in nicht-bürgerlichen Milieus zu tun. Der große Boom des Einfamilienhausbaus fand in den 1960er Jahren statt. In dieser Zeit konnten sich auch ein großer Anteil an Menschen aus den Arbeiter- und Angestelltenmilieus den Traum vom Einfamilienhaus verwirklichen, häufig mit hohem Eigenleistungsanteil.

Architektur 

Architekturikone Rietveld-Schröder-Haus
Zechensiedlung in Gelsenkirchen
Typische Einfamilienhäuser für Großbritannien und Irland
Einfamilienhäuser entstammen häufig individuellen Vorstellungen der Bauherrn und Nutzer ohne individuellen und ausgearbeiteten Entwurf eines Architekten oder als in ganzen Serien hergestellte Häuser, die nur einmal als Prototyp oder Musterhaus entworfen wurden.
Das Einfamilienhaus ist auch immer wieder eine Herausforderung für Architekten, gerade heute, wo es aus verschiedenen Gründen von Stadtplanern und Stadtsoziologen immer wieder kritisiert wird (siehe unten). Das Thema Einfamilienhaus, einschließlich seiner Vorläufer, hat eine lange Tradition in der Baugeschichte.
Schon in der Antike war in Form der römischen Villa eine dem Einfamilienhaus nahekommende Bauaufgabe ein wichtiges Thema für Architekten. In der Renaissance taucht das Thema für Architekten wieder auf - seit dem 19. Jahrhundert und in der Moderne verstärkt, nun auch immer öfter im Sinne der heutigen Bedeutung des Worts Familie.
Die Häuser - als relativ überschaubare Bauaufgabe - wurden oft zu Anschauungsobjekten der jeweiligen Architekturauffassung. Einige Häuser wie das Rietveld-Schröder-Haus (1924, Gerrit Rietveld), die Villa Savoye (1928, Le Corbusier), die Villa Tugendhat (1930, Mies van der Rohe), Fallingwater (1937, Frank Lloyd Wright) wurden zu Architekturikonen der Moderne. Oft war es das eigene Einfamilienhaus des Architekten, das ihnen ermöglichte, eigene Ideen umzusetzen. So etwa beim Wohnhaus Eames (1949, Charles Eames), Vanna Venturi Haus (1964, Robert Venturi), Haus Gehry (1978, Frank O. Gehry) oder Haus R 128 (2000, Werner Sobek).
Doch dies sind Ausnahmebauten der Architektur-Avantgarde. Ihr Einfluss auf die breite Masse der gebauten Einfamilienhäuser ist nicht quantifizierbar. Einfamilienhäuser in Mitteleuropa werden heute vor allem in Vorstädten (engl. Suburbs) errichtet. Das Erscheinungsbild ist je nach Umständen sehr unterschiedlich.
In Deutschland gibt oft ein Bebauungsplan oder eine Gestaltungssatzung gewisse Gestaltungsvorgaben, in dessen Rahmen sehr unterschiedliche Einzelgebäude von einzelnen Bauherren nach individuellen Architekturvorstellungen errichtet werden. Dadurch kann ein sehr heterogenes Bild entstehen. Die Spanne der Individualität reicht vom individuellen Architektenhaus, das genau auf die jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse des Bauherren abgestimmt ist bis zum Fertighaus aus dem Katalog.
Die Alternative sind ganzheitlich geplante Siedlungen, bei denen alle Häuser eine gemeinsame Architektursprache haben. In Deutschland war diese als Gartenstadt und Arbeitersiedlung bis in die 1960er Jahre eine verbreitete Praxis. Das architektonische Extrem ist heute zum Beispiel in Großbritannien und Irland zu besichtigen. Von Investoren werden ganze Straßenzüge und Siedlungen mit identischen Einfamilienhäusern bebaut und dann verkauft. Für Individualität ist kaum Raum, das Erscheinungsbild reicht von homogen bis trist.

Vorteile 

Ein wichtiger Vorteil im Vergleich zur Eigentums- oder Mietwohnung ist die größere Selbstbestimmtheit in Fragen der Gebäudegestaltung und Lebensführung, da durch die räumliche Distanz zum Nachbarn Störungen unwahrscheinlicher werden.
Am deutlichsten tritt dieser Vorteil beim freistehenden Einfamilienhaus zu Tage. Verglichen mit Doppelhaushälften und Reihenhäusern hat der Eigentümer hier die größte Gestaltungsfreiheit über Gebäude und Garten. Lediglich die Vorschriften der Landesbauordnungen und eventuell der Bebauungspläne geben gewisse Rahmenbedingungen vor. Einfamilienhaussiedlungen verbrauchen zwar mehr Land als andere Siedlungsformen, jedoch wird ein Teil davon naturnaher genutzt als in verdichteten Bebauungen. Diese Gärten dienen den Bewohnern zur Naherholung und bieten Tieren und Pflanzen Lebensraum.

Kritik und Nachteile 

Durch die lockere Bebauung in ein- oder zweigeschossiger Bauweise steigt der Landverbrauch im Vergleich zur Zeilen- und Blockrandbebauung einerseits und zur mehr- bzw. vielgeschossigen Bauweisen andererseits deutlich an. Das gilt vor allem für freistehende Häuser. Mit Reihenhausbebauung kann die gleiche Dichte erzielt werden wie mit Geschosswohnungsbau gleicher Geschosszahl. Allerdings sind Reihenhäuser mit mehr als drei Stockwerken schwieriger nutzbar und daher eher selten, während im Geschosswohnungsbau die Stockwerkszahl des Gesamtgebäudes auf die Nutzbarkeit der einzelnen Wohnung kaum Einfluss hat. Daher sind Gebäude des Geschosswohnungsbaus mit sogar fünf und mehr Geschossen zumindest in Großstädten weit verbreitet.
Dagegen hat ein Bungalow den größten Flächenverbrauch für das Gebäude selbst. Dazu kommt der Bedarf für Garten und auch der Flächenbedarf für öffentliches versiegeltes Straßenland pro Wohneinheit ist erheblich höher als bei hochverdichteter Bauweise. Zudem ist der Aufwand an Erschließung für technische Infrastruktur höher.
Quelle: Wikipedia
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